Time-out mit Res

8. Oktober 2021

Lieber Spieler, liebe Staff-Mitglieder vom ULA Nati-B-Team

Nelson Mandela: Unser grösster Ruhm ist nicht, niemals zu fallen, sondern jedes Mal wieder aufzustehen.

Nach fünf Spielen punktelos, obwohl mehrmals Zählbares in Griffnähe lag - man könnte jetzt sagen: «Einen Fehlstart in die Saison haben schon ganz andere Teams erlebt!» Aber kann man nach fünf Spielen wirklich noch vom Start in die Saison sprechen? Ich finde nein. Was ist es dann, was mindestens ab und zu den Erfolg verhindert? Verletzungspech etwa? Klar ist, dass die Liste der verletzten Spieler lang war und noch immer ist – sehr lang sogar und zum Teil mit langwierigen und besorgniserregenden Problemen. Das ist für alle ärgerlich und besonders für die Betroffenen eine äusserst schwierige Situation. Allerdings wissen wir auch, dass irgendwann jedes Team in diese Situation geraten kann, und dann Plan B oder halt im Notfall Plan C herausziehen muss. Voraussetzung ist natürlich, dass man Plan B und C überhaupt hat.

ULA als typischer Ausbildungsverein auf Stufe Leistungssport müsste da eigentlich den Vorteil haben, den eigenen Nachwuchs wenigstens als «Unterstützer» in die erste Mannschaft einzubauen. Diese Jungs sind bestimmt noch nicht mit allen Wassern gewaschen und auch nicht mit den Tricks und der Kaltblütigkeit der Routiniers vertraut, aber eines ist sicher: wer als Jungspund das Aufgebot ins Nati-B-Kader annimmt, verfügt über eine grosse Leistungsbereitschaft und Motivation. Die wollen nämlich ihre Chance nutzen! Und seien wir ehrlich, der momentane freie Fall unseres H1 in der Meisterschaft wäre mit der Integration von Nachwuchsspielern nicht schneller – ULA hätte im schlechtesten Fall gleich viele Punkte wie heute - nämlich Null - Punkt!

Von der Tribüne aus grosse Sprüche herausposaunen kann jede und jeder - so wie ich in diesem Timeout. Da fragt man sich als Zuschauer zum Beispiel: War es wirklich nötig, dass ein zuverlässiger, routinierter und gestandener Torhüter in einem einzigen Spiel 15-mal hinter sich langen musste? Über Sieg oder Niederlage war in besagtem Spiel längst entschieden, und während auf der Ersatzbank ein junger und vielversprechender Torhüter vergeblich auf einen Teileinsatz wartete, wäre bei einem Goalie-Wechsel die Niederlage mit einem Tor mehr oder weniger bestimmt kein Diskussionsgrund gewesen. Zudem wäre der allgemeine Gemütszustand vom Stamm-Goalie mit einem früheren Feierabend vermutlich weniger schlecht gewesen. Aber eben: was wäre wenn…? Schliesslich dürfen Fehler passieren, wenn daraus Lehren gezogen werden.

Unihockey muss im H1, inklusive Staff, niemandem mehr beigebracht werden, die haben das alle von der Pike auf gelernt und meistens die ganze Jugendzeit damit verbracht, dem Lochball nachzujagen. Wie sieht es aber mit dem Spielsystem aus? Einige Spieler haben da offenbar ein bisschen Mühe. Da müssen sie aber durch und das von den Coaches vorgegebene System verinnerlichen und auf dem Feld umsetzen. Üben, üben, mit grosser Disziplin in den Trainings, aber auch Anpassungen am vorhin erwähnten Spielsystem zu Gunsten der Fähigkeiten der Spieler sind da angesagt.

Wer jetzt glaubt, dass ULA momentan einfach von Niederlage zu Niederlage schreitet und derweil weiter an der Tagesordnung festhält, irrt gewaltig. Da sind aktuell riesige Anstrengungen von verschiedenen Stellen im Verein am Laufen, damit sich das Blatt künftig zu Gunsten der Oberaargauer wenden kann. Hoffen wir, dass sich dieser grosse Zusatzaufwand möglichst rasch bemerkbar macht.

Ich wünsche mir für ULAs H1 so sehr die dringend benötigten Punkte, damit die Wogen geglättet werden und auf dem Spielfeld sowie hinter den Kulissen endlich wieder in Ruhe gearbeitet werden kann. Hopp ULA!

Andreas Lanz